Bei der Gewässerschau: Probleme mit Fischkraut, Baumstämmen und WC-Häuschen sowie Verwunderung über viele Kanus in der Elz

22 Kilometer auf einem Holzbrett sitzen und manchmal von einem Ast auf die Bretter des Holzbodens des Fischerkahns geschickt werden, das hört sich nach der Gewässerschau auf der Alten Elz an. Zum ersten Mal konnte ich an der Schau teilnehmen und ich bin begeistert von dem altehrwürdigen Bachlauf, der sich durch unsere Heimat schlängelt, um dann in Wittenweier in den Rhein zu münden.

Einmal im Jahr findet die Bachschau des Wasserverbands „Alte Elz“ zwischen Riegel und Kappel statt. Im letzten Jahr fand die Schau nicht statt. Sie fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. In diesem Jahr hatte die Schau einen melancholischen Charakter: Geschäftsführer Werner Henninger hatte zum letzten Mal die Schau organisiert. Nach 36 Jahren Tätigkeit für den Verband und mit 71 Lebensjahren verlässt der Steuermann das Schiff. Die Bachschau in der „Blinden Elz“ im September wird seine letzte Amtshandlung sein. Verbandsvorsitzender Matthias Guderjahn nutzte aber eine Streckenpause, um bereits jetzt schon eine Laudatio auf den scheidenden Geschäftsführer zu halten. Schließlich habe er seinen Dienst unter drei Vorsitzenden geleistet und dabei die anstehenden Aufgaben gemeistert. Wer Werner Henninger kennt, der weiß, dass er auch schon seine Nachfolge vorbereitet hat. Die Verbandsversammlung muss seinen Vorschlag nur noch genehmigen.

Der Steuermann legt den Riemen zur Seite: Werner Henninger

Mit in den Booten, die von den beiden Ruster Bootsführer Rainer Gruninger und Andreas Koch gesteuert wurden, waren Vertreter der Verbandsgemeinden, der Kraftwerkbesitzer, der Bewässerungsgenossenschaften sowie den Regierungsbehörden. Die Probleme nach dem Hochwasser waren schnell auszumachen: Viele Bäume im Flusslauf, die den Querschnitt verengen und von den Fahrern einiges abverlangten. An drei Stellen, allesamt Kraftwerke, mussten die Fischerkähne per Muskelkraft und mithilfe eines Kranes umgesetzt werden.

Ein großes Problem ist und bleibt das Fischkraut, das zwar blühen sehr schön aussieht, aber massiv den Wasserlauf verengt. Hier wird man wohl in nächster Zeit das Mähboot zum Einsatz bringen. Auffallend waren auch einige Bauwerke im Gewässerrandbereich, die in den letzten 24 Monaten entstanden sind. Sogar ein privates WC-Häuschen wurde gesichtet – mit Wasserspülung aus und Kanalisation in die Elz.

Bereits beim Einlassen der Fischerkähne in Riegel wurde das „Kanuproblem“ deutlich. Die Ankunft der beiden Fischerkähne wurde mit einem mürrischen „Wollt Ihr jetzt öfters hierherkommen?“ von den gewerblichen Kanu- und Kajakvermieter quittiert. Der Bereich rund um die Schleuse war mit Kanuanhänger und Fahrzeugen zugeparkt. Hier scheint sich das Kanu-Problem „Taubergießen“ an einen anderen Standort verlagern. Man wolle sich des Problems annehmen und entsprechende Regeln und Verordnungen schaffen, besprach man sich.

Auf der Ruster Gemarkung hat man in der Elz vor einiger Zeit „Buhnen“ eingebaut. Das sind Stücke von Baumstämmen, die in den Uferbereich hineinragen und somit die Strömung in am Gewässerrand brechen. Mit diesen kleinen Helfern wird die Flussgeschwindigkeit erhöht. An diesen Stellen ist auch der Bewuchs mit Fischkraut zurückgegangen.

Bernhard Rein

 

 

 

 

 

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